Edition Engel
Schulwerke, Bläser- und Gitarrekammermusik sowie Werkverzeichnisse

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Claus Reinländer

Frühe Werke der Bläserkammermusik 
mit einfach besetzten Instrumenten
Verzeichnis 1720-1825

Ed.En. 2003

Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts spielte bei der Musik für Blasinstrumente die "Harmoniemusik" eine wesentliche Rolle, d.h. paarweise besetzte Quartette, Sextette, Oktette, Dezette und größere Werke  mit Flöten, Oboen, Englischhörnern, Klarinetten, Hörnern und Fagotten, manchmal auch mit Basetthörnern und Trompeten. Dabei wurde der Bass bei kleineren Ensembles zuweilen nur mit einem Fagott besetzt, bei größeren Ensembles aber auch durch Kontrabass (Violone) oder Kontrafagott verstärkt. Ebenso wurden gelegentlich andere Instrumente ungradzahlig besetzt, so z.B. Flöte nur einfach und Hörner auch dreifach, wodurch Quintette, Septette, Nonette und größere Besetzungen entstanden.

Diese Harmoniemusiken hatten am Anfang vornehmlich den Zweck, an Fürstenhöfen gesellige Veranstaltungen musikalisch zu umrahmen. Später wurden auch größere Werke, wie Opern, aber auch Sinfonien zu " Harmonien " umgearbeitet, was wohl auch einträglich gewesen sein muss, denn Wolfgang Amadeus Mozart schrieb zu seiner Oper "Die Entführung aus dem Serail" am 20. Juli 1782 an seinen Vater "... bis Sonntag acht tag muß meine Opera auf die harmonie gesezt seyn - sonst kommt mir einer bevor - und hat anstatt meiner den Profit davon ...".

Schwerpunkte der Harmoniemusik waren in Österreich und Süddeutschland vor allem Wien, Salzburg, Oettingen-Wallerstein, Regensburg und Donaueschingen. Beteiligt daran waren viele Musiker, die aus Böhmen kamen.

Die häufigste Besetzung der Harmoniemusik ist das Bläseroktett für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte. Unter diesen ist wohl das bekannteste Mozarts Serenade c-moll KV 384a/388 "Nacht Musique" von 1782, die Mozart selbst später zum Streichquintett KV 406 umgearbeitet hat, das wiederum – wie mehrere andere Quartette und Divertimenti Mozarts - Vorlage für Bearbeitungen von fremder Hand zum Bläserquintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott war.

Zeitlich etwa parallel zur Harmoniemusik liegt die Entstehung der anderen Gattung der Musik für Blasinstrumente - hier als "Bläserkammermusik mit einfach besetzten Instrumenten“ bezeichnet, d.h. Duos, Trios, Quartette und Quintette für wahlweise Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott.

Bei den Duos  waren bevorzugt die für Klarinette und Fagott, zu denen auch Beethoven beigetragen hat. Unter den Trios haben vor allem die für Flöte, Klarinette und Fagott bei den Komponisten Interesse gefunden.

Bei den Quartetten haben im erfassten Zeitraum den weit grössten Anteil die für Flöte, Klarinette, Horn und Fagott. Der erste Komponist, der in dieser Besetzung mehrere Werke geschrieben hat, war Andre´-Frédéric Eler (LV 14). In Anlehnung an die Bläseroktette der Harmoniemusik wären an sich Quartette mit Oboe zu erwarten.  Die Bevorzugung der Flöte gegenüber der Oboe ist vielleicht daraus zu erklären, dass seinerzeit Kompositionen mit Flöte sehr beliebt waren. Vor allem sind sehr viele  Flötenquartette (Flöte und Streichtrio) entstanden und von dort war der Weg nicht weit zum Quartett mit Flöte, Klarinette, Horn und Fagott.  So haben auch mehrere Komponisten sowohl Flötenquartette als auch Quartette für Flöte, Klarinette, Horn und Fagott geschrieben,  sowie selbst wechselseitige Übertragungen angefertigt. 

Die Bläserkammermusik hat hauptsächlich in Paris ihren  Ursprung. Hier wirkten nicht nur die in Frankreich geborenen und in Paris lebenden Komponisten, sondern es zog auch viele Komponisten aus Deutschland, Böhmen, Österreich und Italien dorthin (siehe Tafel S. 47).

Diese haben sich sicher gegenseitig inspiriert. Hier hat auch Guiseppe Maria Gioacchino Cambini das Bläserquintett in der Besetzung mit Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott „erfunden“, und man kann davon ausgehen, daß Antonin Rejcha, als er nach Paris kam, dort diese Quintette kennenlernte und dadurch zu seinen Bläserquintetten angeregt wurde.

Natürlich haben sich die beiden Richtungen der Musik für Blasinstrumente nicht unabhängig voneinander entwickelt. So haben mehrere der hier behandelten Komponisten auch "Harmonien", also Bläserwerke mit mehreren doppelt besetzten Instrumenten geschrieben.

Als Zeitraum der "frühen" Werke ist in der 1. Auflage etwa ein Jahrhundert von 1720 bis 1825 erfasst worden. Die 2. Auflage erweitert den Zeitraum bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Werke, zu denen in Bibliographien unzutreffende Angaben gemacht sind oder die nicht auffindbar sind, sowie Werke, die lediglich in Katalogen ohne Quellenangaben erwähnt sind, werden nur in Anmerkungen aufgeführt. Falls Bibliotheken bekannt sind, in denen Erstausgaben liegen, sind diese in Klammern angegeben oder es ist die Nummer in RISM  genannt.

Es werden im vorliegenden Verzeichnis nur Werke für ausschließlich Blasinstrumente (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott), also nicht für gemischte Ensembles mit Tasteninstrumenten, Streichinstrumenten und/oder basso continuo berücksichtigt. Auch werden keine Arrangements bzw. (nicht komponisteneigene) Bearbeitungen bzw. Übertragungen mit Austausch von einem oder mehreren Instrumenten einbezogen, ebenso wenig ad-libitum-Besetzungen, konzertante Sinfonien, Solowerke und Werke von Anonymi.

Innerhalb einer Besetzung sind die Komponisten zeitlich jeweils nach ihrem zuerst entstandenen bzw. erschienenen Werk geordnet. Mit dessen Entstehungsjahr ist der Komponist auch in der Zeittafel aufgeführt. In der Aufstellung erscheinen aber alle Werke eines Komponisten in derselben Besetzung nacheinander, unabhängig von deren eventuellen späteren Entstehungszeiten.

 
 

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